Dr. med. vet. Marianne Richter
Dipl. ECVO (Ophthalmology)
Internationale Fachtierärztin für Augenheilkunde
   



enzephalitozoon cuniculi infektion

WAS BEDEUTET EINE INFEKTION MIT ENZEPHALITOZOON CUNICULI ?

Enzephalitozoon cuniculi ist ein Parasit der zu den Protozoen gehört und bei einigen Tierarten (v. a. beim Kaninchen, aber auch bei Hunden, Füchsen, kleinen Nagern, Affen) und beim Mensch vorkommt.
Es sind derzeit 3 Linien bekannt: jene, die beim Kaninchen (und auch beim Menschen) vorkommt, jene, die bei Mäusen und Ratten vorkommt und jene, die beim Hund vorkommt.

Beim Kaninchen kommt es meist zu einer chronischen Infektion, wobei die Tiere jahrelang ohne Symptome bleiben können. Die Infektion geschieht meist über die Ausscheidung von Sporen des E. cuniculi im Urin. Es ist aber auch eine intrauterine Infektion möglich.

WIE ERKENNE ICH EINE INFEKTION MIT E. CUNICULI ?

Tiere die eine der genannten klinischen Symptome zeigen, sollten immer auf E. cuniculi getestet werden. Folgende Symptome sind typisch:

  • Enzephalitis: Kopfschiefhaltung, Hinterhandschwäche

  • Augenveränderungen: granulomatöse Uveitis (Entzündung der Iris), Katarakt (Linsentrübung)

  • Nephritis (Entzündung der Niere): vermehrtes Trinken und vermehrter Harnabsatz, Nierenveränderungen sind bei der Ultraschalluntersuchung erkennbar.

IrisgranulomKatarakt

Uveitis: Irisgranulom   Katarakt


BESTEHT ANSTECKUNGSGEFAHR MIT E. CUNICULI FÜR ANDERE TIERE UND DEN MENSCHEN ?

Am häufigsten sind Kaninchen betroffen – sie infizieren sich über die Aufnahme von Sporen aus mit Urin kontaminiertem Heu oder Einstreu; Nach Infektion werden Sporen in grösseren Mengen meist während 1-2 Monaten über den Urin ausgeschieden.

In Europa sind Hunde bisher nicht betroffen.

Für Menschen mit geschwächtem Immunsystem besteht Infektionsgefahr (Zoonose) – die Infektion kann durch direkten Kontakt mit einem infizierten Tier, aber auch indirekt durch kontaminierte Einstreu, Wasser etc. stattfinden, da die Sporen von E. cuniculi lange in der Umwelt überleben können.

THERAPIE

Bei Vorliegen von Uveitis, wird diese mit kortisonhältigen Augensalben/-tropfen behandelt. Ist eine Infektion mit Enzephalitozoon cuniculi nachgewiesen (über eine Blutentnahme), dann wird das erkrankte Tier mit Fenbendazol behandelt.

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letzte Aktualisierung 10.09.2008
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