logo Dr. med. vet. Marianne Richter
Dipl. ECVO (Ophthalmology)
Internationale Fachtierärztin für Augenheilkunde
   

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Aufbau und Funktion des Auges beim Tier

Das Auge ist ein wichtiges Sinnesorgan für die Wahrnehmung der Umwelt. Da die einzelnen Tierarten unter unterschiedlichen Umweltbedingungen leben, ist das Auge den Lebensbedingungen angepasst und daher –  je nach Tierart – etwas unterschiedlich in Aufbau und Funktion.

Der grobe anatomische Aufbau des Auges der Haus- und Heimtiere ist jedoch jenem des Menschen ähnlich. Tierartspezifische Besonderheiten finden Sie hier.

 

Aufbau des Auges

Bild: Auge eines Hundes

Aufbau und Funktion des Auges sind einzigartig, denn das Auge besteht einerseits aus transparenten Geweben (Hornhaut, Kammerwasser, Linse, Glaskörper), durch die das Licht ungehindert passieren kann und andererseits aus einer lichtempfindlichen Schichte, der Netzhaut, deren Fotorezeptoren bei Lichteinfall chemische Signale in elektrische Signale umwandeln, welche über den Sehnerven in das Gehirn weitergeleitet werden.
Erst im Gehirn entsteht die Wahrnehmung eines Bildes.

Eine Besonderheit bei den meisten Säugetieren ist das Tapetum lucidum, eine Schichte hinter der Netzhaut, die das einfallende Licht reflektiert; somit werden die Fotorezeptoren der Netzhaut verstärkt stimuliert. Dies ermöglicht den Tieren, sich auch bei Dämmerung und Dunkelheit gut orientieren zu können.
Die Farbe des Tapetum lucidum kann gelb-grün, gelb-orange oder blau (bei Welpen) sein.
Beim Menschen, Primaten und Schwein fehlt ein Tapetum lucidum.

Um die Netzhaut vor zu intensiver Lichteinstrahlung zu schützen, ist das Auge mit einer Art „Blende“ ausgestattet. Die Regenbogenhaut oder Iris kann sich, je nach Lichteinfall, gegen die Mitte hin oder gegen den Rand hin zusammenziehen, sodass sich die Öffnung (= Pupille) verkleinert oder vergrössert. Die Grösse der Pupille bestimmt also den Lichteinfall auf die Netzhaut.

Wie jedes andere Organ ist auch das Auge auf die Zulieferung von Nährstoffen und Sauerstoff angewiesen. Diese Aufgabe wird von der Aderhaut (Uvea), einer blutgefässreichen Gewebeschicht im Auge, übernommen.
Zur Aderhaut zählen die Iris und der Ziliarkörper in der vorderen Hälfte des Auges und die Choroidea in der hinteren Hälfte des Auges.
Um die Transparenz im Auge zu erhalten, ist es wichtig, dass nicht Blut, sondern lediglich eine glasklare Flüssigkeit (= Kammerwasser), welche die essentiellen Nährstoffe enthält und frei von Blutzellen und Proteinen ist, in das Auge gelangt. Dieses Kammerwasser wird vom Ziliarkörper abgesondert, zirkuliert in der vorderen Hälfte des Auges zur Ernährung von Hornhaut und Linse, und fliesst über den Kammerwinkel in den systemischen Blutkreislauf ab. Der hintere Abschnitt des Auges wird über die Choroidea mit Nährstoffen versorgt.

Die Transparenz und Krümmung von Hornhaut und Linse erlauben eine Bündelung (Fokussierung) des einfallenden Lichtes auf der Netzhaut, sodass dort ein scharfes Bild entsteht. Die Linse ist zirkulär über zarte Fasern, den sog. Zonulafasern, mit dem Ziliarkörper verbunden.
Ein Muskel im Ziliarkörper ermöglicht bei dessen Kontraktion eine Entspannung der Zonulafasern. Dies bewirkt eine Abrundung der Linse, wodurch die Krümmung der Linse stärker wird. Eine stärkere Krümmung der Linse ermöglicht, nahe liegende Objekte auf der Netzhaut scharf abzubilden, während eine schwächere Krümmung der Linse (im Ruhezustand des Ziliarmuskels) fern liegende Objekte scharf auf der Netzhaut abbildet. Diese Funktion des Einstellens auf Nah- und Fernsicht nennt man Akkomodation.
Während beim Menschen und bei vielen Vögeln die Akkomodation von grosser Bedeutung ist, ist diese Fähigkeit der Linse bei den Haus- und Heimtieren nur gering ausgeprägt. Dies wiederum ergibt sich aus den unterschiedlichen Lebensbedingungen der einzelnen Tierarten.

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